Erlebnispädagogik

 

ALTERNATIVE NUTZUNG VON SPORTGERÄTEN

In den letzten Jahren hat sich die Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen rasant geändert. Insbesondere in großstädtischen Bereichen hat dies dazu geführt, dass vielen von ihnen wesentliche motorische und sinnliche (Bewegungs-)Erfahrungen fehlen. Als eine Folge dieser Situation sind Mängel in der individuellen Bewegungs-
souveränität zu beobachten. 

Diese fehlende Souveränität im Umgang mit eigenen und fremden Bewegungen ist oftmals sowohl Ursache wie Folge einer nicht angemessenen Entwicklung einer Strategie zur Bewältigung von Risiken. Dadurch, dass Kinder und Jugendliche immer weniger überschaubare und zu bewältigende Risiken gerade im körperlichen Bereich eingehen können, lernen sie nicht, mit sportlichen oder alltäglichen Risiken umzugehen. Im Gegenteil: Es erwachsen neue Risiken ganz anderer Dimensionen und Qualitäten. Mehr und mehr Kinder und Jugendliche ziehen sich in ein risikoloses bewegungs- und erlebnisarmes Verhalten zurück, während andere gerade das große, lebensbedrohende Risiko wie S-Bahn-Surfen, Auto-Skaten o. ä. suchen. Nach Auffassung vieler Experten und Expertinnen ist der Mangel an kalkulierbaren, trotzdem »kickenden« Risiken eine der Ursachen für eine Lebensweise mit großen Risiken, einschließlich des Alkohol- und Drogenkonsums. Der Mangel an zu bewältigenden, kalkulierbaren Risiken, die wesentliche Voraussetzung zur Findung eigener Identität darstellen, bekommt im Zusammenhang mit den sozialen, politischen und ökologischen Zukunftsrisiken, die für Kinder und Jugendliche heute sehr belastend wirken, ein besonderes Gewicht.

Diese Gegebenheiten bilden u. a. auch die Basis für ein verändertes Verständnis von Sport und Sportunterricht. Ein wesentliches Element dieses neuen Verständnisses ist für viele neben anderen Aspekten auch der »Erlebnis-« oder »Abenteuersport«, in dem mit der »alternativen« Nutzung von Sportgeräten gezielt neue Gerätearrangements und damit bisher nicht bekannte und auch teilweise gefährliche Situationen geschaffen werden.

Demzufolge ist auch unser Schulsport ist in Bewegung geraten. Neben den traditionellen Sportarten gewinnen neue und nicht normierte Bewegungsangebote mehr und mehr an Bedeutung.

Immer häufiger bieten wir Sportlehrerinnen und Sportlehrer in unserem Unterricht Bewegungsmöglichkeiten aus dem Abenteuer- und Erlebnissport an. Durch die alternative Nutzung der traditionellen Sportgeräte und Alltagsmaterialien, aber auch der Halle selber, soll diese zu einer künstlichen Abenteuerwelt werden.                         
berthold betz

 

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